Eine Neuentdeckung in unserem Garten : eine Weiden-Sandbiene ! Zuerst war sie an der Kätzchen-Hängeweide, zwei Stunden später hatte ich sie (oder ein zweites Weibchen) an der Salweide erwischt. Im näheren Umkreis - Wildbienen fliegen ja nur wenige hundert Meter - sind eigentlich wenig Weiden, so dass es sich hier wohl um einen Zufallsbesucher handelt ?
Diese Wildbiene ist wie knapp ein Drittel aller Arten auf eine bestimmte Pollenquelle angewiesen, eben auf Weiden. Weibchen sammeln nur dort Pollen für ihren Nachwuchs. Zur eigenen Energiezufuhr tanken aber auch oligolektische Wildbienen Nektar an anderen Blüten.
Dieses Weibchen allerdings wird keine Nachkommen haben ! Dieser frühe Flugtermin deutet schon darauf hin, dass diese Wildbiene „ferngesteuert“ ist. Und auf den Fotos habe ich zum Glück auch mal ihr Hinterteil drauf, denn da ist gut zu sehen, dass sie von einem interessanten Parasiten befallen ist/war, nämlich einem Fächerflügler. Solche parasitierte Weibchen schlüpfen früher, sogar noch von den Männchen, untypisch bei den „normalen“ Wildbienen.
Achtung ! Jetzt wird es für den Einen oder die Andere eventuell ein bisschen "eklig" !
Die weiblichen Larven verbleiben zeitlebens im
Körper ihres Wirts, besitzen weder Augen noch Beine oder Flügel und ernähren sich von der Körperflüssigkeit ihrer Wirtsbiene. Wenn sie geschlechtsreif werden, dann „bohren“ sie sich zwischen zwei
Tergite der Rückenseite durch, so dass dann deren Vorderkörper nach außen gelangt. Männliche Fächerflügler verpuppen sich zwischen den Tergiten und schlüpfen dann als winziges, flugfähiges
Insekt, leben aber wirklich nur wenige Stunden. Ich denke, hiesige Wildbiene war das Mutterschiff für einen Fächerflüglermännchen, da dort scheinbar nur noch eine leere Hülle zu sehen ist. Der
komplette Lebenszyklus ist super interessant, etwas ausführlicher auf der Seite über die Fächerflügler ...
Die Weiden-Sandbiene kann mit der ebenfalls
häufigen, aber unspezialisierten Aschgrauen Sandbiene verwechselt werden. Erstere hat volles, weißes Haar, Zweitere besitzt einen schwarzen Querstreifen und fliegt auch zeitlich etwas später. Auf
diesen Fotos sind jeweils sehr frische Exemplare zu sehen, die sich stärker unterscheiden als schon etwas abgeflogene Individuen ...