Beginnen wir hier gleich mit einem passenden Video vom Oktober 2024 und dem Text zum dazugehörigen Instagrambeitrag :
Bei diesem eleganten Insekt, welches bis auf die roten Beine komplett in schwarz gekleidet daher kommt, handelt es sich - höchstwahrscheinlich - um eine Rotbeinige Holzschlupfwespe, Ephialtes cf. manifestator.
Mitte Oktober ist an der Insektennistwand nicht mehr viel los, zumindest was Wildbienen angeht. Aber diese hübsche Schlupfwespe kann man u.a. dort noch finden, manchmal auch noch im November.
Es handelt sich hierbei um einen Nutznießer, der in fremden Nistkammern sein eigenes Ei ablegt, dessen Larve sich dann vom Wirtsnachwuchs ernährt und sich in derselben Kammer entwickelt. Sie ist bei ihren Wirten nicht sonderlich spezialisiert. Bei uns nutzt sie vor allem Löcher- und Mauerbienen. Wie ich gelesen habe, kommen auch (Bock)Käferlarven im Holz in Frage ...
Verrückt, dass diese Schlupfwespen mit ihrem filigranen Legestachel durch die Nestverschlüsse der Wildbienen gelangen. Erst erschnüffeln sie mit vibrierenden Fühlern ihr Ziel (oder Opfer, wenn man so will), klappen ihren Legebohrer aus der Scheide und durchdringen das Holz oder die Verschlüsse bis hin zur Wirtskammer.
Ihr Legestachel ist schon sehr lang, aber dennoch kann sie damit nie alle Nistkammern der Wirte erreichen. Die Arten kommen auf natürlichem Wege parallel bestens miteinander aus. Da braucht nicht eingegriffen werden, nur weil ein „Parasit“ (hässliches, menschengemachtes Wort) sich an der eigenen Insektennisthilfe eingefunden hat. Genau an dieser Stelle sollte man sich freuen, dass sich mehr Insektenarten im eigenen Garten wohlfühlen. Man fördert mit einem naturnahen Garten ohne unnatürliche Eingriffe (ich sage nur „Kokonwaschen“) sozusagen die „Biodiversität im Kleinen“ und da gehören eben auch „Räuber“ dazu. C´est la nature ...
Alles andere ist eine unnatürliche Bevorzugung weniger einzelner Arten, also kontra irgendeiner Artenvielfalt, die sich hier doch Jeder (der bis hierhin gelesen hat) wünschen sollte.