- eine winzige Goldwespe, nur ca. 4-8 mm lang
- während dem Essen auf dem Gartentisch gelandet, daher der Untergrund
- dort hat sie sich erst mal geputzt, daher die phänomenalen Verrenkungen ...
- als Wirt nutzt sie diese länglich-schmalen Grabwespen der Gattung Trypoxylon
Text vom Instagram-Beitrag, 13.11.2023 :
Blaue Saphirwespe ?!
Nein, natürlich nicht. Dieser hübsche, saphirblaue Edelstein ist eine Kuckuckswespe, genauer gesagt die Blaue Goldwespe, Trichrysis cyanea. Während die „normalen“ Goldwespen meist zwei- oder gar mehrfarbig sind, beschränkt sich diese auf den tollen einfarbigen Look.
Wir waren gerade draußen am Mittagessen, an einer kleinen Sitzecke neben einem Zierapfel, der uns im Sommer ideal Schatten spendet, als diese Goldwespe am Tisch gelandet ist, um sich dort zu putzen. Die Kamera ist im August bei schönem Wetter natürlich stets griffbereit ! Klar, leider kein schöner Untergrund und auch die Posen beim Putzen sind auch nicht immer ideal. Manchmal sieht es aus, als steckte sie in einer Zwangsjacke, wenn sie mit ihren Vorderbeinen über ihren Rücken streift oder als machte sie eben ihre Yoga-Übungen ...
Dieser Winzling – gerade mal zwischen 4mm und 8mm groß – ist eigentlich recht häufig, aber ich habe ihn dieses Jahr das erste Mal gesehen. Die meisten Goldwespen nutzen andere solitäre Wespen als Wirte, z.B. Grabwespen. Oft ist auch hier die Verknüpfung recht eng, sprich es kommt für eine Goldwespe nicht jeder x-beliebige Wirt in Frage. Diese hier nutzt für ihre Nachkommen Nistplätze von Grabwespen der Gattung Trypoxylon. Das sind schmale, längliche Grabwespen, die kleine Spinnen als Proviant fangen. Als letztes Foto habe ich eine Grabwespe angehängt, die ich dieser Gattung zugehörig finde.
Also die Grabwespe sammelt ein paar kleine Spinnen, schleppt diese jeweils einzeln in einen Hohlraum, z.B. Pflanzenstängel (auch in Insekten“hotels“) oder eigens aus Lehm gefertigte Kammern und legt letztlich ihr Ei darauf. Zeitlich, irgendwann zwischen Spinne Nr.1 und Spinne Nr.8 (+/-) kommt das Weibchen der Blauen Goldwespe vorbei, um ihr eigenes Ei in der Nistkammer dazuzulegen. Auf diese Weise braucht diese Kuckucksbiene keinen eigenen Proviant heranschaffen. Die Wirtslarve und etwaige „Kollegen“ (falls mehrere Blaue Goldwespen zufällig dasselbe Nest nutzen) werden kalt gestellt und die gelähmten Spinnen ernähren danach das übrig gebliebene Goldwespenbaby. Immer wieder faszinierend !