Holz / Bohrlöcher

21.04.2018 : Bohrlöcher in Hartholz, rindenseitig angebohrt entstehen weniger Risse; die glatten Lehmverschlüsse sind von der Gehörnten Mauerbiene, die groben von der Rostroten Mauerbiene; die kleinen gelben sind Verschlüsse aus Harz von Löcherbienen
21.04.2018 : Bohrlöcher in Hartholz, rindenseitig angebohrt entstehen weniger Risse; die glatten Lehmverschlüsse sind von der Gehörnten Mauerbiene, die groben von der Rostroten Mauerbiene; die kleinen gelben sind Verschlüsse aus Harz von Löcherbienen

 

Mit Bohrlöchern versehenes Holz ist die schnellste und unaufwendigste Weise, Wildbienen und Co. Nistgelegenheiten anzubieten (zumindest den kleineren Teil, der solche Hohlräume besiedelt). Allerdings sind folgende Punkte wichtig :

 

Holztyp :

- es muss sich um abgelagertes, also trockenes Hartholz handeln (Buche, Eiche, Esche, etc.)

- nicht abgelagertes Hartholz könnte zu Schimmel in den Brutkammern führen

- Weichholz von Laubbäumen quillt bei Feuchtigkeit und zerstört dadurch die Brut

- Bohrlöcher in Nadelholz sind zu faserig und das Holz neigt zum Harzen

 

Bohrlöcher :

- Bohrungen sollten stets rindenseitig erfolgen, also von da wo die Rinde war (weniger Rissgefahr)

- nicht anders wäre es in der Natur (Käferfraßgänge im Totholz eines Baumes)

- Bohrer von 2mm bis 10mm sind hier sinnvoll

- in der Menge sollte man aber Lochgrößen zwischen 3 mm und 8 mm bevorzugen

- die Bohrlöcher sollten innen nicht verkokelt sein ! Zwischendurch den Bohrer kühlen !

- gerade bei trockenem Hartholz wird der Bohrer schnell sehr heiß ...

- bei Bedarf die Löcher noch kurz abfeilen, glatte Wände sind von Vorteil

- nicht vergessen das Bohrmehl, die Holzspäne herausklopfen

- last but not least : stets leicht schräg nach oben bohren (damit sich Regen nicht drinnen sammeln kann)

 

Die Ausrichtung sollte südlich oder süd-östlich sein, mit möglichst viel direkter Sonneneinstrahlung und einem Regenschutz.

 

 

Gerne werden in Insektennisthilfen Baumscheiben verwendet, welche mit vielen Bohrlöchern versehen sind. Dies sieht zwar nett aus, ist aber nicht die beste Lösung. Senkrecht zu den Jahresringen angebohrtes Holz bekommt schnell Risse, welche die Bohrlöcher für Wildbienen uninteressanter machen, wodurch diese im schlimmsten Fall zukünftig gemieden werden.

 

Große Baumscheiben wie die untrige kann man aber nicht minder dekorativ verwenden, indem man sie in mehrere Segmente teilt*, die dann einzeln "rindenseitig" angebohrt werden. Hier auch wieder : alle möglichen Lochdurchmesser anbieten ! Gekaufte Nisthilfen beschränken sich oft auf ein oder zwei Durchmesser, aber wir wollen ja mehr Wildbienen & Co. unterstützen als nur die "dicken Mauerbienen" ! Sogar Käferfraßgänge von 1-2 mm Durchmesser finden ihre Abnehmer ...

 

Ich nutze einen Bohrersatz mit 3mm, 4mm, 5mm, 6mm und 8 mm, die ich recht gleichmäßig über das Holz verteile. Im Frühling werden eher die größeren Durchmesser angenommen (z.B. von Mauerbienen). Im Sommer sind es dagegen vermehrt die kleinen Öffnungen, die als Nistplatz verwendet werden (z.B. von Scherenbienen, Löcherbienen, Grabwespen, etc.). Dies nur grob, natürlich gibt es auch im Sommer "dickere" Wildbienen, z.B. Blattschneiderbienen oder Wollbienen. Letztere schlafen aber nur in den Bohrlöchern, kehren regelmäßig jede Nacht ein oder auch bei schlechtem Wetter. Für Wollbienen ist der Ausdruck "Insektenhotel" daher ausnahmsweise sogar sehr passend.

 

* Tipp zum Teilen : Sägen ist zu aufwendig ! Die Axt ansetzen und mit leichten Hammerschlägen das Holz zum Spalten bringen. Ist die einfachste und gleichzeitig eine "idiotensichere" Variante ...

 

05.05.2014

 

Trockenes Kaminholz, sofern es sich um Hartholz handelt, eignet sich genauso gut. Wenn dieses dann noch mit einem Regenschutz versehen wäre (leicht überstehende Schiefernplatte o.ä.), sähe das ganze bereits alleine schon sehr dekorativ im Garten aus. Hier sollte man wieder auch nur darauf achten, das Holz seitlich anzubohren.

 

Diese hier habe ich nicht für unsere Insektennistwand gemacht. Sie wurden bei einem NABU-Projekt - tierfreundliche Umgestaltung eines Trafoturms - in das dortige Angebot für Wildbienen & Co. integriert ...



Ende April 2018 bekam ich die folgende Baumscheibe für eine Saison als Impfholz für einen anderen Garten. Wie oben bereits beschrieben ist dieses stirnseitige Bohren nicht sinnvoll, da sich da viel leichter Risse bilden, die die Bohrlöcher unbrauchbar machen. Dieses Holz war extrem trocken, daher auch die vielen feinen Risse, die sich an der feuchten Luft aber wie schlossen, siehe Foto vom Winter. Die Mauerbienen haben diese Nisthilfe verschmäht (oben rechts hat sich eine "verirrt"). Die kleinen Nistgänge sind allerdings sehr gut angenommen worden, vor allen von den Löcherbienen, aber auch ein paar Scherenbienen, siehe Foto ganz unten.

09.05.2018 : die Baumscheibe nach zehn Tagen: ein einzelnes Mauerbienenweibchen hat sich doch erbarmt, ein Bohrloch darin zu nutzen ...
09.05.2018 : die Baumscheibe nach zehn Tagen: ein einzelnes Mauerbienenweibchen hat sich doch erbarmt, ein Bohrloch darin zu nutzen ...
02.02.2019 : die Baumscheibe ist erwartungsgemäß nicht so toll angenommen worden, vergleiche den Impfstein aus Ton (siehe unter Tonsteine)
02.02.2019 : die Baumscheibe ist erwartungsgemäß nicht so toll angenommen worden, vergleiche den Impfstein aus Ton (siehe unter Tonsteine)

02.02.2019 : Detail der "falsch rum angebohrten Baumscheibe"; immerhin die kleinen Gänge sind gut genutzt worden; besonders gut sind die gelben Harzverschlüsse der Löcherbienen zu sehen. Heute war der Umzug in den anderen Garten ...
02.02.2019 : Detail der "falsch rum angebohrten Baumscheibe"; immerhin die kleinen Gänge sind gut genutzt worden; besonders gut sind die gelben Harzverschlüsse der Löcherbienen zu sehen. Heute war der Umzug in den anderen Garten ...

 

Ich kann nicht oft genug erwähnen, wie wichtig auch die kleinen Bohrlöcher, Bambusstängel oder sonstige Angebote sind, da ganz viele käufliche Insektennisthilfen (sofern sie diesen Namen überhaupt verdienen) die kleinen Wildbienen und Solitärwespen gar nicht bedienen, die eben Lochgrößen unter 6 mm benötigen. Damit ist normalerweise 3-5mm gemeint, die super sind für z.B. für Löcher- und Scherenbienen.

Um es auf die Spitze zu treiben, nachfolgend ein "Beweisfoto", dass auch 1mm Nistgänge Verwendung finden ! Ich habe keine Ahnung, um welche - ich nehme an - solitäre Wespe es sich handelt, aber sie hat sich bei der Arbeit am nistverschluss nicht stören lassen, als ich ihr ein Lineal an die Seite hielt, um eben die Größenordnung zeigen zu können. Daher beim Bau einer Nisthilfe auch mal ein paar solcher Minilöcher anbieten. Auch beim Bambus nutze ich daher jeden Stängel, der noch irgendwie hohl ist ...