Mit markhaltigen Stängeln kann man sehr effektiv und zudem kostenlos mancher Wildbienenart und z.B. auch einigen kleinen Grabwespen eine geeignete Niststätte zur Verfügung stellen. Dabei handelt es sich um Arten, die es bevorzugen, selbst ihre Nistgänge in das Mark zu nagen, nach dem Motto "Selbst ist die (Wildbienen)Frau !". Für diese Tierchen haben normale Insekten"hotels" keinen Reiz, auch wenn dort öfters markhaltige Stängel eingebaut sind, aber eben liegend im Bündel, was nicht angenommen wird. Solche Stängel sollten der Natur entsprechend eher einzeln und senkrecht in der Landschaft stehen, so wie z.B. eine alte Königskerze. An Bruchstellen finden diese Insekten Zugang zu dem innen liegenen Mark.
Diese ersten Aufnahmen stammen noch aus 2013, aufgenommen Anfang Juli, wo ich diese Wildbiene zufällig direkt bei den allerersten Nagevorgängen entdeckt habe. Sie ist da recht schnell in das Mark "eingetaucht". Es sollte sich hierbei um die recht häufige, kleine Schwarzdornige Stängel-Mauerbiene (Hoplitis leucomelana) handeln, aber praktisch gibt es da wohl auch ein paar andere Arten, die sich sehr ähneln.
Solche Stängel können praktisch überall senkrecht angebunden werden, wie hier z.B. an einem Baumpfahl. Ihre "Belegung" zeigt sich dann spätestens durch die kleinen Löcher, die ins Mark genagt worden sind.
Im Jahr 2017 habe ich in dem noch freien Fach der Insektennistwand markhaltige Stängel integriert. Auch dort wurde das Angebot rasch angenommen. Hier eine kleine Grabwespenart, zuerst Ende Mai und dann zu zweit am selben Stängel Mitte Juli. Grapwespen sind sehr friedfertig und auch nützlich. Diese hier sammelt vermutlich Läuse als Proviant für ihren Nachwuchs.
Im April 2020 habe ich zur Probe verschiedene markhaltige Stängel nebeneinander aufgestellt: Hortensie, Rose und Bauernjasmin - letzterer wurde am besten angenommen. Ende Mai konnte ich wieder so eine kleine Grabwespe fotografieren, Ende Juni dann diese kleine Maskenbiene. Mitte August habe ich dann zufällig mal beide auf einmal vor die Linse bekommen. Die Lochdurchmesser sind gerade einmal 1,5 mm groß ...
Nachfolgend ein Test zur Veranschaulichung, was markhaltige Stengel liegend angeordnet bringen, nämlich nix !
Da in Insektennisthilfen immer wieder markhaltige Stängel zu sehen
sind, möchte ich darauf auch noch kurz eingehen. Beim Bau unserer Nistwand habe ich 2014 extra ein paar solcher „markigen“ Stängel liegend integriert, zum Zeigen, dass das eigentlich keinen Sinn
macht.
Das Pflanzenmark ist über die Jahre teilweise vielleicht als
Baumaterial genutzt worden und/oder verwittert. In einem dieser Stängel hat sich dann doch noch eine Löcherbiene erbarmt und hat diesen für eine Nistkammer genutzt. Allerdings nur, da sich darin
bereits ein Hohlraum befand.
Daher: Markhaltige Stängel sind KEINE Alternative zu Bambus. Hohlraumbesiedelnde Arten vermissen bei Ersteren logischerweise eben den Hohlraum ! Ja, es gibt einige Arten, die sich selbst ihre Gänge in Pflanzenmark nagen, aber dieses waagerecht liegende Angebot wird von denen einfach ignoriert, da es nicht ihrem natürlichen Niststellenschema entspricht.
2021 mussten wir leider eine unserer Wildrosen "fällen", da diese vertrocknet und abgestorben war. Grund war wohl ein Pilzbefall (siehe letztes Foto). Zwei Jahre zuvor hatten wir die Rose zum Verjüngen komplett runtergeschnitten, so dass es viele Schnittflächen gab, die von Wildbienen, bzw. Grabwespen sehr gut angenommen wurden. Beim "Roden" habe ich dann alle Äste, die ein Loch im Mark besaßen, so tief wie möglich abgesägt, um sie dann später in dem Holzhaufen zu integrieren, so dass die Tierchen im kommenden Jahr schlüpfen können ...
Fazit : Solche Schnittflächen von Rosen und natürlich vielen anderen markhaltigen Stängeln sind wichtige Nistplätze von Insekten, die sich gerne selbst ihre Nistgänge ins Pflanzenmark nagen. Das Gute an Rosen ist, dass man diese stehen lässt, entgegen den ganzen Stauden oder einjähriger Pflanzen, die meist spätestens im Frühjahr auch dem Erdboden gleichgemacht werden ...
Anmerkung : Findet man in den Stauden solche Löcher, dann bitte genauso verfahren und diese senkrecht irgendwo hinstellen, wo sie nicht stören. Das kann auch in der Hecke sein, Hauptsache, sie können schlüpfen, was je nach Art ja auch erst im Sommer sein kann ...