Na, wer schaut denn da aus ihrem Erdloch ? Es ist ein Weibchen der Rotbürstigen Sandbiene, auch Rotfransige Sandbiene genannt. Wie alle Sandbienen und auch die meisten anderen Wildbienen legt sie ihre Nistgänge im offenen Boden an. Bei uns nistet sie in einer kleinen Kolonie an einer schütter bewachsenen Stelle im Hochbeet. Andere Wildbienen bevorzugen die Lehmfugen in der anschließenden Steinmauer oder auch einfach nur den Rasen, wo sich dann spätestens ab Mai diese kleinen Maulwurfshügel auftun, die auf Anwesenheit dieser recht großen Sandbienen hindeuten.
Die folgenden Fotos zeigen das schnelle Verschwinden des Weibchens, wenn sie mit pollenbeladenen Hinterbeinen zu ihrem Nistplatz zurückkommt. In Sekundenbruchteilen taucht sie in das Loch ab. Was aber bei genauer Betrachtung auffällt: ihre selbstgegrabenen Gänge sind stellenweise groß genug, dass sich die Biene darin umdrehen kann, denn sie kommt mit dem Kopf voran wieder raus – im Gegensatz zu z.B. mancher Mauerbiene, die auch rückwärts in ihren Gang kriechen muss ... Wieder rausgekommen, dreht die Sandbiene über dem Nistausgang kleine Schleifen als Orientierungsflug, um später ihren Nistplatz wieder zielgenau zu finden. Nach ungefähr einer Viertelstunde kommt sie dann wieder zurück. Das mag natürlich deutlich variieren …
Wie man an den Fotos sieht, ist diese Wildbienenart definitiv nicht spezialisiert, sondern nimmt vieles mit, was zu ihrer Flugzeit blüht, vom Feuerdorn über (Zier)Apfel, Wolligen Schneeball bis hin zu Löwenzahn und Gänseblümchen. Die Fotos stammen von Mitte April bis Mitte Juni (aus verschiedenen Jahren), was einem normalen Wildbienenleben von wenigen Wochen entspricht. Ja, es gibt Ausnahmen, aber das Gros der Wildbienen hat nur eine beschränkte Flugzeit.
Die zweite der beiden Aufnahmen zeigt ein bereits sehr „abgeflogenes“ Weibchen,
sprich bei diesem wohl älteren Exemplar sind schon etliche Haare ausgefallen (siehe Thorax-Behaarung) und die Flügel sind dann auch schon etwas malträtiert.
Zum Schluss präsentiert sich noch ein Männchen. Da sich viele männliche Sandbienen doch sehr ähnlich sehen, hapert es oft mit der finalen Bestimmung. Dennoch tippe ich hier mit 95%iger Wahrscheinlichkeit auf diese auch Rotfransige Sandbienet, einfach auch schon aus dem Vorkommen der verschiedenen Arten an Sandbienen-Mädels in unserem Garten und da ich manch andere Art ausschließen kann, wie z.B. die Aschgraue Sandbiene, deren Männchen doch sehr den Weibchen ähneln.
So wie diese hier, tragen viele männliche Wildbienen Schnäuzer im Gesicht, mit sehr hellen bis hin zu weißen Haaren, und sind so oft schnell als Männchen identifizierbar. Außerdem sind Männchen meist kleiner und schlanker als ihre weiblichen Artgenossen, zumindest bei Sandbienen und Mauerbienen ist das so. Aber logischerweise sind die Männer erst recht daran zu erkennen, dass sie keine Transportvorrichtungen für Pollen besitzen, also bei Sandbienen die typischen Beinbürsten. Ist ja auch kein Wunder: außer der Arterhaltung haben sie später auch keine Aufgabe mehr und schauen nur noch für sich selbst, also vor allem Nektar trinken und schlafen …
Der Knick in seinem rechten Fühler ist kein Erkennungsmerkmal ! Wahrscheinlich hat es sich da einfach irgendwo nur dumm angestellt oder hat mit einem Kollegen gerauft ?!