Die Hahnenfuß-Scherenbiene ist - wie ihr Name schon vermuten lässt -
auf Hahnenfuß spezialisiert. Die Weibchen sammeln nur dort Pollen und Nektar für ihren Nachwuchs. Zur Eigenversorgung werden - wie bei vielen, wenn nicht sogar den meisten spezialisierten Arten
auch – ebenso andere Blüten angeflogen, um dort Nektar zu tanken.
Auf dem rechten Bild sieht man sehr schön, dass es sich bei dieser Scherenbiene um einen Bauchsammler handelt, sprich der „abgestriffene“ Pollen wird mittels ihrer Bauchbürste zum Nistplatz transportiert.
Die folgende linke Aufnahme zeigt ein Männchen, mit hellem, fast weißem Schnäuzer und diesem für Scherenbienen-Männchen scheinbar typisch (?) gekrümmten Hinterteil. Rechts taucht ein Weibchen zur eigenen Energieversorgung tief in die Löwenzahnblüten ...
Die Hahnenfuß-Scherenbiene ist optisch der "Hirschkäfer" unter den
Wildbienen ! Die Weibchen besitzen mächtige Greifzangen (Mandibeln), mit denen sie Lehmklumpen, aber vor allem auch kleine Steinchen ideal transportieren können. Am Ende bauen sie diese in den
Verschluss ein, was ihn total hart werden lässt und sicher auch einen guten Schutz gegen Eindringlinge bietet. Auf den nachfolgenden Fotos wird aber erst einmal das lehmartige Material verteilt,
bevor dann die Steinchen eingearbeitet werden.
Nachfolgend sind drei solcher Verschlüsse zu sehen, wobei der 3mm große farblich wie Harz aussieht (was dann für eine Löcherbiene spräche), wobei dort das Weibchen einfach nur hellen Lehm und helle Steinchen verwandt hat. Die bevorzugten Gangdurchmesser sind 3mm bis 4mm. Sie scheint aber kein bestimmtes Nistmaterial zu bevorzugen. Sie nimmt sowohl Bohrlöcher im Holz, Gänge in Tonsteinen genauso wie hier passende Bambusstängel gerne an.
Viele Wildbienen werden ja von anderen parasitierenden Wildbienen, sogenannten Kuckucksbienen, ausgenutzt. Das scheint bei ihr nicht vorzukommen, aber natürlich gibt es noch wesentlich mehr Nutznießer, die es ganz toll finden, wenn die Anderen die Arbeit machen und sie dann nur noch ihr Ei dazu legen müssen. In diesem Fall ist es eine der beiden Keulhornwespen, auch Keulenwespen genannt. Korrekt angesprochen nennt sie sich Sapyga clavicornis ...
Die folgende „Collage“ zeigt auf den oberen drei quadratischen Fotos wie das Weibchen rückwärts aus ihrem 3-4 mm breiten Nistgang kommt, vollgepackt mit gelbem Pollen in der Bauchbürste. Sie dreht sich und geht rückwärts wieder in den Bambusstängel hinein. In dieser Position kann sie - hinten angekommen - den Pollen aus der Bauchbürste streichen und/oder ein Ei auf das bis dato gesammelte Pollen-Nektar-Gemisch ablegen. Nachdem die Scherenbiene ihren Nistplatz wieder verlassen hat, nutzt die Keulhornwespe die Abwesenheit ihres Wirtes und legt ihr Ei in das gemachte Nest. An ihrem Hinterteil klebt noch allerhand Pollen, was zeigt, dass sie bei der Eiablage scheinbar erfolgreich war.
Die drei Fotos an den Holzbohrlöchern zeigen die Keulhornwespe als Parasit, die auf ihre Gelegenheit wartet, ihr Ei ablegt und wo dann - als wäre nichts geschehen - das Scherenbienenweibchen weiter an ihrem Nistverschluss arbeitet. Dabei ist diese Keulhornwespe selbst von etlichen Parasiten befallen, nämlich muss sie sich mit mehr als einer Hand voll Milben herumplagen ...
Wenn Hahnenfuß-Scherenbienen in einer Nisthilfe nisten, dann ist meist diese Keulhornwespenart nicht weit ! Oft warten gleich mehrere Exemplare auf ihre Chance. Diese Keulhornwespen sind übrigens nicht 1:1 auf die Hahnenfuß-Scherenbiene angewiesen. Sie schmarotzt auch bei ein paar anderen Wildbienen, bei uns habe ich sie aber immer nur in Verbindung mit der Scherenbiene gesehen.
Das nächste Hahnenfuß-Scherenbienen-Weibchen zeigt uns, dass jegliche Nistangebote (Bohrlöcher, Bambusstängel, etc.) sehr sauber verarbeitet werden müssen, da die Wildbienen auch rückwärts mit den Flügeln voran in die Nistgänge kriechen müssen. Faserige Ausgänge wäre da für die zarten Flügel fatal ...
Hier noch ein paar weitere Fotos von Hahnenfuß-Scherenbienen: