Bambus / hohle Stängel

Bild: Rostrote Mauerbiene, Osmia bicornis, beim Verschließen ihres Nistgangs
29.04.2018 : Rostrote Mauerbiene beim Verschließen ihres Nistgangs, im Hintergrund auch eine Gehörnte Mauerbiene

Hohle Pflanzenstängel sind ein Eldorado für viele Wildbienen- oder Grabwespenarten und dürfen in keiner Insektennistwand fehlen ! Nur deren Herstellung ist etwas zeitaufwendiger und arbeitsintensiver als Löcher in Holz zu bohren ...

 

Empfehlungen :

- Bambus ist hier sicher am widerstandsfähigsten, was eine lange Lebensdauer garantiert

- natürlich eignen sich aber auch alle anderen hohlen Pflanzenstängel

- Lochdurchmesser bis zu 10 mm sind sinnvoll, wobei kleinere deutlich überwiegen sollten

- bei 12 mm müssen Gehörnte Mauerbienen (sie bevorzugen 9 oder 10mm) deutlich mehr Lehm anschleppen

- aber Bambus ist oft so dick und optisch sehen so große Löcher auch gut aus, sind aber eigentlich nicht wirklich notwendig

- auch Stängel mit nur 1 mm (!) Innendurchmesser werden z.B. von manchen kleinen solitären Wespen angenommen

- aber vor allem sollten auch hier einige Stängel mit 3mm, 4mm und 5mm dabei sein (Scheren-, Löcher-, manche Maskenbienen)

- die Länge sollte - speziell bei den dicken Stücken - 12 cm oder mehr betragen

- dies garantiert, dass mehrere Nistkammern hintereinander angelegt werden können

- in unserer Insektennistwand beträgt die Tiefe 15 cm

- einfache Gartenscheren können die Stängel zerquestschen, was sie unbrauchbar machen

- sehr scharfe Qualitätsscheren "gehen" natürlich bei starkem Bambus

- ich säge den Bambus mit einem sehr feinen Sägeblatt

- sinnvollerweise den Knoten möglichst weit hinten als Verschluss belassen

- durchgehend offene Stängel müssen hinten verschlossen werden (Spachtelmasse, Lehm, etc.)

- möglichst leicht nach vorne geneigt orientieren (damit sich drinnen kein Regen sammelt)

- eine feste Fixierung ist nötig, damit die Stängel an Ort und Stelle bleiben (Vögel, Wind und Wetter)

- mit Kabelbindern stramm bündeln oder (in kleineren Behältnissen) in eine Lehm- oder Spachtelmasse hineindrücken

 

Die Ausrichtung sollte südlich oder süd-östlich sein, mit möglichst viel direkter Sonneneinstrahlung und einem Regenschutz.

 

10.08.2014

Um ein größeres Fach wie dieses mit hohlen Stängeln einfach füllen zu können, empfiehlt es sich, einzelne fest verzurrte Bündel anzufertigen. Diese lassen sich leicht stapeln und bieten auch einen ersten Schutz vor flinken Vogelschnäbeln, die gerne mal einzelne Stängel herausziehen.

 

Die Stängel sollten so orientiert sein, dass der Knoten hinten liegt, also der offene Gang möglichst lang ist, damit mehrere Brutkammern hintereinander angelegt werden können. Auf die Lage des Knotens sollte man beim Sägen bereits achten ...

 

Hohle Stängel ohne Knoten müssen hinten verschlossen werden, z.B. mit einer für außen geeigneten Spachtelmasse oder auch mit Lehm. Anscheinend - was man so liest - kann man das hintere Ende auch einfach mit Watte verschließen.


Noch einfacher geht das mit Aludosen und sieht dann auch noch hübsch aus. Aus den zurechtgeschnittenen Bambusstängeln, hier mit einer Länge von 15cm, suche ich erst mal eine passende Menge, wobei ich auch die verschiedenen Lochdurchmesser berücksichtige, damit in möglichst jeder Dose für alle was dabei ist und nicht nur für die beiden frühen Mauerbienen, die 6mm bis 9mm bevorzugen. Insbesondere 3mm bis 5mm sind für manche später fliegende Wildbienen wichtig. Die Stängel bearbeite ich kurz nochmal mit einer kleinen Rundfeile, so dass an den Kanten nichts mehr absteht.

 

Nach dem Probestecken hole ich alle Stängel wieder raus und fülle etwas Außengips in die Dose, der zusammen mit etwas Wasser zu einer breiigen Konsistenz gebracht wird. Danach stecke ich die Stängel eng an eng in der Dose, bis alles bombenfest sitzt. Der Gips dient nicht nur einem festen Halt, so dass die Vögel die Bambusstängel nicht wieder rausziehen können, sondern schließt auch gleichzeitig durchgehend offene Röhrchen, was den Wildbienen wichtig ist. Danach stehend über Nacht trocknen lassen, bevor man diese Dose in seine Nistwand integriert. Das sieht dann so aus :


die ganzen glatten Lehmverschlüsse kommen von der Gehörnten Mauerbiene; gut ist aber auch zu erkennen, dass auch alle kleinen Lochdurchmesser belegt wurden ...
die ganzen glatten Lehmverschlüsse kommen von der Gehörnten Mauerbiene; gut ist aber auch zu erkennen, dass auch alle kleinen Lochdurchmesser belegt wurden ...

 

 

Anhand einer kleineren Nisthilfe (s.u.), die 2011 aufgehängt wurde, kann man gut erkennen wie schnell solche Angebote von den verschiedenen Wildbienen angenommen werden. Im Jahr 2013 waren die gängigsten Lochdurchmesser (6-8 mm) bereits fast ausgebucht, weshalb eben die größere Insektennistwand her musste !

 

Selbst die eher dekorativen Bambusstängel mit Lochdurchmessern von ca. 12 mm wurden besiedelt !

Ebenso kann man sehr gut erkennen, dass benutzte Niströhren wieder verwendet werden.

 

 

Anmerkung : In dieser Nisthilfe sind auch ein paar markhaltige Stengel untergebracht (weißes Innere), was aber auch nur wieder zeigt, dass diese in einer solchen Nisthilfe (im dichten Bündel und vor allem waagerecht orientiert) nicht angenommen werden. Wildbienen, welche eigene Gänge in das Mark nagen, orientieren sich eher an senkrecht und einzeln stehenden Stengeln (wie es eben auch in der Natur der Fall wäre).


 

Hier der aktuelle Stand (August 2014) dieser alten Insektennisthilfe: