Sandarium anlegen

 

Bei Sandarien gibt es eigentlich zwei verschiedene Typen, diejenigen in (großen) Gefäßen wie z.B. einer Zinkwanne und dann die anderen, eher natürlich angelegten, bodentiefen Gruben, die dann mit Sand (oder Sandgemisch, siehe Text) gefüllt sind. Durch Klick auf eins der Bilder gelangt man auf die entsprechende Unterseite ...

 

Dieses Sandarium habe ich im April 2021 angelegt. Dieser Grabwespenbesucher stammt aus Juli 2022 ...
Dieses Sandarium habe ich im April 2021 angelegt. Dieser Grabwespenbesucher stammt aus Juli 2022 ...
Bild: Waldschenkelbiene, Macropis fulvipes, Weibchen legt einen Nistgang an - im neu eröffneten Sandarium !
17.06.2022 : Waldschenkelbiene macht eine Probegrabung - im kürzlich neu eröffneten Sandarium ! Diesmal bodentief und nicht in der Wanne ...

 

Zuerst mal eine etwas kritische Betrachtung :

Anlage eines Sandariums, ein neuer Trend oder gar die entscheidende Hilfe für Wildbienen ?

 

Ungefähr Dreiviertel aller Wildbienenarten nisten im Boden. Somit sollte ein Sandarium doch eine perfekte Sache sein, um ganz vielen Wildbienen eine Nistmöglichkeit zu bieten ? Klingt gut, wären da nicht die unterschiedlichen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit. Sand ist eben nicht Jederbienes Sache ! Die einen mögen lehmigen Boden, die anderen etwas verstecktere Stellen unter Pflanzen und ja, manche kommen auch mit Sand klar (logisch, nicht feiner Spielsand, sondern schon was „dreckiger“ und somit formstabiler). Dabei muss man sich die Frage stellen, welche Arten in der eigenen Region denn überhaupt so vorkommen. Ist der Boden dort größtenteils lehmig, dann leben da auch nicht viele Arten, die Sand als Nistplatz überhaupt annehmen. Daher macht in den meisten Gärten ein REIN aus Sand bestehendes Sandarium wenig Sinn.

 

Verglichen mit der Vogelwelt : Man bringt ja auch keine Amsel dazu, in einem Starenkasten ihr Nest zu bauen. Oder (etwas - sehr viel - weiter hergeholt) : Mit einem Gartenteich voller Fische unterstützt man ja auch keine Pinguine !

 

Ich habe dennoch Sand genommen, da ich damit z.B. die Gelbbindige Furchenbiene oder den Bienenwolf einladen möchte, bei uns im Garten zu nisten. Auch weitere Grabwespen sind herzlich willkommen. Alle anderen haben in den Lehmfugen und an schütter bewachsenen Stellen reichlich Nistplätze, die auch eifrig genutzt werden.

So ein Sandarium, ob nun in einer Grube oder in einem Gefäß, darf keine Modeerscheinung sein ! Wenn dies erst mal durch das eine oder andere Insekt angenommen wurde, dann hat man derem Nachwuchs ggü. eine gewisse Verantwortung ! Das kann man dann nicht einfach nach zwei/drei Jahren auflösen !

 

Eine Grube mit einem Sand-Lehm-Gemisch (eben nicht nur Sand) oder auch einfach nur eine Stelle, wo die oberste Pflanzendecke/Grasnarbe entfernt wurde, also praktisch nackter Boden, wird sicher schneller angenommen, da sich die vor Ort vorkommenden Arten mit einem solchen Nistplatz identifizieren können. Wenn das dann noch in leichter Hügelform ist, dann fließt Regen auch sofort ab. Mit Totholz verziert und locker bepflanzt wird ein solches „Lehmarium“ dann auch toll aussehen ...

 

Das Tolle an Sandarien ist, das man sich mit dem Thema befasst und sich bewusst wird, dass Insekten“hotels“ nicht das Allheilmittel sind. Aber erstere sind es eben auch nicht. Wie immer macht es die bunte Mischung. Ein möglichst abwechslungsreicher, naturnaher Garten mit großer Blütenvielfalt ist da die beste Unterstützung für alle, zudem eine Augenweide für den Menschen und für die insektenbegeisterten (Hobby)Fotografen ein unendlicher Parcour !

 

 

In einem naturnahen Garten mit reichlich abwechslungsreichen Strukturen inklusive offenen oder schütter bewachsenen Stellen braucht es eigentlich kein Sandarium, da die Wildbienen und andere Insekten Nistmöglichkeiten in der Erde oder in Mauerfugen vorfinden. Wie wir alle wissen, nisten schließlich ca. 75% aller Wildbienen im Erdreich ...